Moin moin, es sind schon wieder ein paar Wochen vergangen so gibt es wieder mal ein paar News.
Als ich aus Sentani abreisen wollte, sollte doch mal wieder der Zufall seine Hände im Spiel haben.
Ich bin am Morgen bei Anno und Agustha aufgewacht, weil ich eine deutsche Stimme gehört habe undjemand an meine Tür geklopft hat. Erst mal habe ich mich gefragt ob ich noch träume. Vor meiner Tür stand dann Ulrike, eine Freundin von Agustha aus Berlin. Agustha hatte mir schon öfter von ihr erzählt und ich sollte eigentlich auch etwas für sie nach Berlin mitnehmen, aber das hatte sich dann ja wohl erledigt. Da trifft man nach einem Monat Papua das erste Mal einen Ausländer und dann im Haus von meinen Freunden und dann auch noch aus Berlin. Wir hatten leider nicht viel Zeit zum Unterhalten, das wollen wir in Berlin nachholen, da ich schon einen Flug gebucht hatte. Ich habe zwar noch überlegt den Flug zu verschieben, es wäre lustig gewesen mit ihr hier etwas zu unternehmen, aber für die Verschiebung hätte ich fast nochmal den Flugpreis bezahlt müssen.
Agustha hat mir zum Abschied wieder die Taschen voller Geschenke aus ihrer Frauengruppe gepackt und ich hatte mal wieder nix für sie, sondern nur für Anno.
So bin ich dann an diesem Morgen nach Manokwari geflogen, das ist im Nordwesten von Papua. Der Flug war toll, da das Wetter super war und ich so traumhafte Aussichten genießen konnte.
Hier bin ich ganz gut mit Ojek in die City gekommen, aber die sollte mich erst mal nerven, da ich lange nach einem Hotel suchen musste. Die Preise fand ich hier extrem teuer. Habe dann ein verdrecktes Zimmer für eine Nacht genommen, ich glaube so ein verdrecktes Zimmer hatte ich noch nie in Indonesien, so etwas kannte ich nur in alten Zeiten in Indien. Das Personal war zu allem zu faul, dabei war das Zimmer für indonesische Verhältnisse nicht billig, so dass ich gleich los bin und mir anderes Zimmer für nächsten Tag gesucht habe.
Mein nächster Weg ging zum Pelnibüro um mich über die Schiffsverbindungen der nächsten Wochen zu erkundigen und da sollte ich mal kein Glück haben. Hatte ja in den letzten Jahren oft Glück mit meinem Timing, aber alle Boote die mich interessiert haben sind gerade im Dock oder habe ich gerade verpasst und kommen erst in 3-4 Wochen wieder oder die Route wurde geändert. Aber das sollte erst mal nicht so wichtig sein, da ich ja hier die Gegend erkunden wollte.
So bin ich zum Tourist Office gefahren um ein paar Infos über die Gegend zu bekommen und war positiv überrascht. Die Mitarbeiter waren echt kompetent, das ist leider nicht oft der Fall, und sehr interessiert ihre Infos weiterzugeben. Es gab hier tatsächlich eine englischsprachige Broschüre über die Gegend, die auch wirklich zum Teil informativ war. Die Mitarbeiter konnten natürlich kein Englisch aber haben mir sehr geholfen mit ihren Infos und haben sich auch angeboten mich zu begleiten.
Die Manokwariregion hat wie ein paar andere Touristenregionen in Indonesien eine Gebühr eingeführt für ausländische Touristen, wegen der tollen Infrastruktur hier, in die man ja investiert hat. Die Gebühr sollte echt eine Menge Geld kosten und ich war schockiert. In welcher Tasche sollte mein Geld landen? Da habe ich gleich gesagt, dass ich wieder abreise, wenn ich diese zahlen muss und so war das dann auch ohne bezahlen okay. Ich habe nichts gegen solche Gebühren, wenn sie das Geld auch sinnvoll verwenden, aber wie ich nach über 2 Wochen hier feststellen sollte, gibt es keine Infrastruktur für Touristen und ohne Indonesisch Kenntnisse und viel Zeit ist es sehr schwer hier zu reisen. Die anderen Regionen, die diese Gebühr erheben sind auf einem ganz anderen Niveau was den Tourismus und die Infrastruktur angeht. Da wurde auch wirklich viel gemacht in den letzten Jahren, vor allem sehr nachhaltige Projekte. Hier musste ich feststellen das es noch an allem fehlt, vor allem gibt es eigentlich keine Unterkünfte und Essensplätze außerhalb Manokwaris, d.h. man muss überall sein Essen mitnehmen und schlafen tut man meistens privat oder in der Natur. Ganz zu schweigen von den Transportmöglichkeiten, die selbst für mich schon anstrengend waren. Außerdem fehlt es vor allem an der Aufklärung der Bevölkerung und auch der Behörden was den Müll angeht. Der wird einfach in der Natur entsorgt, selbst mitten im Nationalpark wird alles einfach fallen gelassen was nicht mehr gebraucht wird, selbst das sammeln und verbrennen ist hier schon zu viel. Man hat immer nur gelacht und mich für doof erklärt wenn ich versucht habe etwas zu sagen, so extrem habe ich es selten erlebt.
Mein erstes Ziel hier sollte das Arfakgebirge sein und dank des Office wusste ich jetzt wo ich Transportmöglichkeiten finde. So bin ich zum Wosibasar gefahren um für den nächsten Tag alles für die Fahrt zu klären. Aber das war nicht so einfach, da sehr wenige Jeeps den Weg dorthin machen. Zu mindestens wurde mir gesagt, das man morgens 6 Uhr einen Jeep bekommt ansonsten muss man den mieten und dies wäre für mich allein doch viel zu teuer gewesen.
So bin ich anschließend zu einer direkt vor Manokwari gelegenen Insel gefahren. Die Insel ist so etwas wie heilig für die Papuaner, da hier 2 deutsche Missionare irgendwann (1855) gelandet sind und als erste das Wort Gottes gesprochen haben. Hier begann die Christianisierung Papuas und das feiern sie auch jedes Jahr ordentlich. Schon bei der Ankunft springt einem das große Kreuz direkt am Beach ins Auge, aber ansonsten sollte es eine kleine nette Insel sein. Es gibt hier 2-3 Dörfer, eine kleine Straße um die Insel herum und ansonsten nur Wald und ein paar kleine nette Beaches. Da habe mir gedacht ich umrunde die “kleine“ Insel einfach mal und bin losgelaufen, anfangs war alles sehr schön, habe eine nette Bucht zum schwimmen und schnorcheln gefunden. Aber am Ende hat sich die Umrundung doch in die Länge gezogen und wie sich herausgestellt hat waren es dann doch 12 km oder auch mehr ohne einen Mensch bzw. eines der Dörfer zu sehen. Ich war schon ziemlich geschafft, da habe ich dann hier aber einen der Mitarbeiter des Tourist Office wiedergetroffen. Er lebt mit seiner Familie hier und so wurde ich direkt mal eingeladen zu Kaffee und Kuchen und einer Rundfahrt mit dem Moped.
Am Abend ging es dann aufs Festland zurück um schnell noch ein bisschen Food für die Berge einzukaufen.
Am nächsten Tag ging es früh los zum Wosibasar. Ich war pünktlich 6 Uhr da, aber erst mal sollte gar nichts passieren. Kein Jeep der losfahren sollte in Sicht, nur gefühlte hundert Fahrer um mich herum die alle wollten, dass ich ihren Jeep miete. Habe aber gleich am Anfang klar gemacht, dass ich nur mitfahren will, wenn andere Fahrgäste da sind und habe meinen Preis genannt und so hieß es warten. Aber ich hatte ja auch Zeit.
Nach 5 Stunden sollte es dann wirklich fast soweit sein, ich hatte ein paar Locals gefunden bzw. diese mich, hat sich herum gesprochen das ein Touri in die Berge will. Aber wie das immer so ist, ging es jetzt noch einmal quer durch die Stadt für 2 Stunden um überall irgendwelche Waren einzusammeln und tanken und natürlich obwohl wir stundenlang am Markt gewartet haben, wo es tausend Essensstände gibt, müssen wir jetzt alle noch einen Essenstop machen.
Als wir uns dann endlich aus der Stadt bewegen, kommen wir gut voran. Wir haben eine gute Straße für die ersten 20 km bevor es dann auf immer kleiner werdenden Wegen in den Dschungel geht. Irgendwann liegt dann ein Baum auf unserem Weg, ein paar Locals rennen dort mit ihren Macheten herum, schreien laut, klingt alles bedrohlich-irgendwie eine aggressive Stimmung. Die Türen des Jeeps und die Fenster werden verschlossen und nur die Männer die auf der Ladefläche mitfahren versuchen zu verhandeln. Ich darf nicht aussteigen, soll mich nicht zeigen, genauso wie der Fahrer der ein Javaner ist. Es geht scheinbar um Geld für die Durchfahrt, auf einmal springen dann alle wieder auf die Ladefläche und es geht ca. 4-5 km rückwärts im vollen Tempo bis es endlich eine Wendemöglichkeit gibt. Scheinbar ist man sich nicht einig geworden und wurde bedroht, erzählen tut man mir nichts, alle tuen als ob nichts gewesen ist und reagieren auf meine Fragen nicht. Ein paarmal flüstern sie im Auto oder sprechen eine Localsprache in den nächsten Stunden und ich bleibe dumm.
So fahren wir ca. eine Stunde wieder zurück um auf eine andere Dschungelpiste auszuweichen. Wie ich auf dem Rückweg Tage später bemerkt habe, fahren wir jetzt die eigentliche Straße nach Mokwam bzw. Siyoubri, das Dorf in das ich will. Diese Piste ist noch wesentlicher spektakulärer, es geht die Berge hoch und runter und von Asphalt ist nur zu träumen. Rechts und links, ist bis auf alle paar Kilometer mal ein Haus, nur Wald zu sehen und immer wieder müssen wir Flüsse durchqueren. Man sieht zwar im Bau befindliche Brücken aber das wird wohl noch dauern. Dazu regnet es in Strömen und es wird eine wilde Offroadtour bei der wir mehrere Male stecken bleiben, aber wir haben ein gutes Mobil und einen guten Fahrer. Teilweise wird die Piste zum Flussbett so viel Wasser kommt von oben herunter geschossen. Aber die Fahrt ist klasse durch den im wahrsten Sinne Regenwald. Irgendwann halten wir dann an und man erklärt mir, dass ich fast an meinem Ziel bin und jetzt die letzten Meter laufen muss, da es aufgrund des Wetters nicht möglich ist mich bis vor die Haustür zu bringen. Eigentlich sehe ich nicht wirklich viel, es regnet weiter in Strömen und ich erkenne nur die Umrisse von ein paar Häusern. So schnappe ich mein Gepäck und renne in Richtung eines dieser Häuser. Dort flüchte ich mich gleich ins Trockene und erfrage meinen weiteren Weg. Eigentlich nur ein paar hundert Meter weiter bergauf aber, aber der Weg ist ein einziger Fluss und der Regen will nicht aufhören. So komme ich komplett durchweicht in der Hütte an, wo ich die nächsten Tage verbringen werde. Ein einfaches Holzhaus, am Rande des Dorfes direkt am Wald, mit ein paar Zimmer und nebenan eine Baustelle, wo der lokale Guide gerade ein Gästehaus bauen lässt.
Zu meiner Überraschung sitzt dann dort ein holländischer Tourist, damit hatte ich ja gar nicht gerechnet. Nach der Ulrike vor 2 Tagen nun schon der 2. Ausländer der mir über den Weg läuft, aber auch mit ihm sollte es ein kurzes Treffen werden, da er schon am nächsten Morgen abreist.
Unterhalte mich erst mal mit Zeth der eigentliche Guide und Besitzer der Unterkunft hier, ist ziemlich bekannt speziell für Touren zu den verschiedensten Paradiesvögelplätzen. Verschiedenste internationale Fernsehteams waren schon bei ihm zu Besuch und er spricht auch ein wenig englisch. Habe ihm erklärt was ich hier machen will und er hat mir dann seinen Bruder als Guide vorgeschlagen, da er die nächsten Tage in der Stadt unterwegs ist. Fand ich gut, da mir sein Bruder gleich sympathischer erscheint und auch nur die Hälfte kostet. Zeth war mir ein wenig zu abgehoben und für seine Guidekosten war sein Englisch dann doch sehr schlecht, wir konnten uns besser indonesisch unterhalten.
Am nächsten Morgen ging es dann 5.30 Uhr mit Elyakim los in den Dschungel. Am Anfang war alles auch noch einfach, es ging an Gärten vorbei und auf guten Wegen, wir mussten nur ein paar Bäche durchqueren. Aber später wurde alles sehr matschig und es ging pausenlos bergauf und wieder runter. Vor allem die Anstiege waren hart, 2 Schritte und gleichzeitig ging es im Schlamm wieder einen zurück. Und das Ganze auf nüchternen Magen ohne Kaffee und Frühstück und mit einem Guide der um sein Leben rennt und dann auch noch zu dieser unmenschlichen Zeit. Aber es sollte sich lohnen, so hart wie der Weg auch war, der Wald war fantastisch. Ich war gefühlt schon lange nicht mehr richtig im Dschungel. Nach etwa einer Stunde waren wir an unserem Ziel, einen Unterstand zur Vogelbeobachtung. Gut getarnt saßen wir dann mehrere Stunden und konnten für lange Zeit den magnificent bird of paradise beobachten. Durch seinen Tanz, seine Geräusche(ich würde es nicht als Gesang bezeichnen) und natürlich durch seine Federpracht hat er in kurzer Zeit verschiedenste Weibchen angelockt. Zeitweise waren 4 Frauen um ihn herum mit denen er dann geflirtet hat. Es war ein tolles Schauspiel dies zu genießen. Auch andere farbenprächtige Vögel haben sich direkt vor meine Nase gesetzt und dann kam auch noch die Sonne ein wenig durch. Schon war die Anstrengung davor vergessen. Den restlichen Tag habe ich dann zur Erkundung der Gegend genutzt und war mehr und mehr begeistert.
Ich war im Passionsfruchtparadies gelandet, eine meiner absoluten Lieblingsfrüchte und dann wuchsen diese überall und auch noch die verschiedensten Sorten-Wahnsinn. Ich sollte jeden Tag Unmengen davon essen. Bei schönem Wetter nahm ich die Gegend erst wirklich wahr, da nicht alles in den Wolken hing-die Berge, das idyllische Dorf und der Wald.
Leider sollte es sich jeden Tag spätestens ab 14-15 Uhr zuziehen und wir saßen dann in den Wolken und es regnete in Strömen. Es war eigentlich immer alles feucht.
Am 2. Tag ging es in die andere Richtung vom Dorf und nachdem wir einen Fluss überquert hatten auch nur noch bergauf. Aber da es weniger geregnet hatte, war es auch viel einfacher. Wir sollten auf knapp 2000 m Höhe gehen um einen anderen Paradiesvogel zu sehen. Hier ein wenig höher gibt es auch den schlauen Vogel wie er im indonesischen genannt wird. Dieser sammelt Blätter, Blüten aber auch Plastikverpackungen u.ä. alles was bunt ist und glitzert und irgendwie schön aussieht um sein Nest zu dekorieren und damit die Weibchen zu beeindrucken und anzulocken. So ein Nest haben wir uns als erstes angeschaut mit vielen schönen Blüten aber auch Alufolie und Plastikmüll und alles schick arrangiert. Leider sollte sich der Vogel selber nicht zeigen. So ging es zum nächsten Unterstand um den Western Parotia (Paradiesvogel) zu beobachten. Auch dieser ließ nicht lange auf sich warten und wieder sind die Frauen auf ihn geflogen und auch dieses Spiel konnte ich längere Zeit beobachten. Hier in diesem Teil des Dschungels gab es viele wirklich alte und riesige Bäume und die Vegetation war zum Teil sehr verschieden der ein paar hundert Meter weiter unten.
Die nächsten zwei Tage war ich noch öfter alleine im Wald unterwegs, bevor ich dann trotz der Schönheit der Natur wieder weg wollte. Ein Grund war auch die Essenssituation, ich hatte ja schon einiges mitgebracht aber dies ging dem Ende entgegen und nur Instantnudeln mit Reis konnte ich nicht mehr sehen. Obwohl die Gemüsegärten hier alle voll waren, war es nicht möglich etwas davon zu kaufen, das fand ich sehr merkwürdig. Auch die Familie und Freunde der Guides kamen immer nur zum Essen aber besorgen konnten sie angeblich nichts. Die einzigen richtig sympathischen Menschen für mich waren zwei Javaner, die für Zeth sein neues Gästehaus bauten, mit denen habe ich viel herum gesessen und wir haben zusammen gekocht.
Auch etwas sehr seltsam fand ich für Papua bzw. Indonesien aber eigentlich ja gut, dass hier in dem Dorf kein Mensch geraucht hat oder Betelnuss gegessen hat. Es ist eigentlich auch verboten, wie ich bei meiner Abreise auf einem Schild am Ortseingang gelesen habe. Ich glaube das ist in dem ganzen Land einzigartig.
Am letzten Tag hat mir Zeth erzählt wie er vor über 20 Jahren zum Vogelguide wurde. Zu dieser Zeit kamen vereinzelt Ausländer hierher zur Vogelbeobachtung. Er hat sie zu dieser Zeit als Nahrung gejagt, auch die Paradiesvögel. Da hat er die komischen Westler beobachtet wie sie stundenlang mit ihren Ferngläsern die Vögel beobachtet haben ohne diese zu schießen. Warum fallen sie nicht zu Boden hat er sich gefragt und hat das lange nicht verstanden. Vögel sind zum Essen da und diese Idioten zahlen Geld um sie sich anzuschauen. Irgendwie ist er dann mit ihnen ins Gespräch gekommen und wurde zum Guide für sie. Heute ist das ganz normal für ihn und er hat auch die anderen Dorfbewohner beeinflusst, so dass niemand hier mehr Vögel jagen geht.
Meine Abreise war dann anfangs mal wieder eine Katastrophe. Alle haben mir gesagt, dass jeden Tag ein Jeep zwischen 6-7 Uhr am Dorf vorbei fährt. So saß ich dann ab 6 Uhr wartend am Eingang zum Village, aber es sollte kein Fahrzeug kommen. Es hat aber auch bis 13 Uhr gedauert, bis mir dann einer der Dorfbewohner gesagt hat, das es noch eine andere Straße ca. 3-4 km entfernt gibt und ich es doch dort mal probieren soll. In den 7 Stunden bis dahin habe ich wahrscheinlich jeden Bewohner zu mindestens gesehen und mit fast jedem mich auch unterhalten. So laufe ich dann einfach los, bin auch echt angepisst, die Guides haben z.B. kein Wort gesagt außer Warte. Der Weg ist auch wenn er immer langsam bergauf geht sehr schön. An der anderen Straße warte ich keine Minute bis der erste Jeep hält. So sitze ich dann zwischen tausenden Zwiebeln(so viel wieder zum Gemüse das es hier nicht gibt)eingequetscht auf der Ladefläche eines Jeeps und bin schon 2 Stunden später in Manokwari zurück. Wenigstens das Wetter spielt an diesem Tag mit, da es der erste Tag ist an dem es am Nachmittag mal nicht regnet. Hier steige ich gleich in das nächste Fahrzeug in Richtung Süden nach Ransiki, um ein paar Inseln in einem Nationalpark zu bereisen. Ich habe dann mal Glück, obwohl wir nur 3 Passagiere sind dauert es nur kurz bis wir losfahren ohne noch auf Weitere zu warten. Die Fahrt dauert dann viel länger als ich erwartet hatte, da die Straße zwischen gefühltem Highway und Offroadpiste wechselt und es auch wieder durch die Berge geht, ich hatte mit einer normalen Küstenstraße gerechnet. So komme ich abends in eine schon schlafende Kleinstadt, in der es aber zum Glück eine kleine Herberge gibt und die Mama noch wach ist. Diese sollte auch die freundlichste und herzlichste Unterkunft bis jetzt sein. Einfache Zimmer aber super Service von einer netten Familie mit tollem Frühstück und …
Am nächsten Morgen gehe ich zur Post aber es gibt keine Briefmarken. Man wartet schon seit ein paar Wochen, es sollte auch 6 Tage später keine geben. Ich habe kein Glück, obwohl ich dieses Jahr immerhin Postkarten bekommen habe, aber ohne Briefmarken nützen die mir auch nix.
Auch der Hafen ist kaputt bzw. existiert nicht mehr und es fahren keine Boote mehr von hier zu den Inseln. Jetzt fahren 50 km weiter im Süden die Boote ab aber es gibt es keine öffentlichen Transportmittel dahin. Schlechter Start für die Küste.
Als ich mich schon damit abgefunden habe die Inseln aus meinem Plan zu streichen, kommt doch noch das Glück zurück. Ich treffe auf dem Markt einen älteren Mann von der Insel Rumberpon. Dieser erledigt hier große Einkäufe für die Insel und will später mit Boot zurückfahren. Wir werden uns schnell einig, ich kaufe noch schnell ein paar Lebensmittel ein und zwei Stunden später sitze ich im Boot. Die Landschaft ist klasse, am Festland ragt das Arfakgebirge hervor und ansonsten überall tolle Inseln und das weite Meer. Während der Fahrt versuche ich auch ein paar Infos zu bekommen. Ich habe keine Ahnung von der Inselwelt bzw. wo ich landen werde. Mein Bootsmensch gibt mir zu verstehen, dass ich doch mit in sein Village kommen kann. Kurz vor seinem Dorf fahren wir an zwei kleinen Inseln vorbei und da weiß ich, hier will ich hin. Ich sehe tolle Strände und das Meer sieht einfach nur gut aus. Wir fahren trotzdem erst mal in sein Village, wo ich den Bürgermeister, wenn man ihn so nennen kann, um die Genehmigung bitte.
Die eine Insel ist bewohnt wie ich erfahre und zufällig lebt dort auch noch die Familie seiner Tochter. So geht es nachdem mich hier das ganze Dorf bestaunt hat gleich wieder los. Auf der Insel gibt es zwei Hütten und ca. 10 Leute leben zu mindestens zeitweise hier. In den folgenden Tagen schwankt die Zahl stark und ich bin mir nie sicher, wer zu wem gehört. Ich ziehe in ein kleines leeres Zimmer des größeren, halb über dem Wasser erbauten einfachen Holzhauses ein. Für die Familie bin ich nicht der erste Tourist der sich hierher verläuft, schon zweimal waren in den letzten Jahren welche da. Ich gebe der Mutter der Familie meine mitgebrachten Lebensmittel, da ich nicht kochen darf. Sie darf hier nur kochen und richte mich hier für ein paar Tage ein. Der Bootsmensch will mich dann in 4-5 Tagen abholen und wieder zurück nach Ransiki bringen.
Ich bekomme hier sehr viel Aufmerksamkeit vor allem von den Kids und Jugendlichen die hier in der Mehrzahl sind. In den nächsten Tagen werde ich über Gott und die Welt ausgefragt, da ich der erste bin der ein bisschen Indonesisch spricht. Es gibt hier kein Bad bzw. Toilette, alles geschieht in der Natur. Aber immerhin haben sie hier Süßwasser und zwei kleine Brunnen. Strom gibt es selbstverständlich auch nicht, aber an zwei Plätzen der kleinen Insel gibt es Handyempfang und so kommen regelmäßig die Dorfbewohner der großen Insel vorbei um sms zu verschicken.
Vor der Insel liegt eine Plattform, wo ein paar Javaner bestimmte Fische und Lobster lebend von den Fischern der Umgebung aufkaufen. In großen Becken halten sie diese und werden dann regelmäßig nach Hongkong weiter exportieren. Hier habe ich mich oft aufgehalten und wurde mit viel frischem Fisch versorgt.
Ich bin auch ein paar mal mit den Jugendlichen zum Fischen bzw. auf Lobster-und Oktopusjagd gegangen. Wahnsinn wie lange sie es immer unter Wasser ausgehalten haben und wie tief sie getaucht sind. Sie kannten sich echt gut aus und haben jedes Versteck gefunden. So bin ich dann in den Genuss gekommen wieder einmal viel Lobster zu essen-was für ein Luxus.
Die Insel war super, schöne Strände, Korallen und Meer echt klasse, viel Fisch und auch das Wetter war die ganzen Tage perfekt. Nur hatte ich mal wieder Pech mit Viehzeug, diesmal waren es Sandfliegen, die mich mächtig zugerichtet habe und der Streuselkuchen lässt grüßen.
An meinem vorletzten Tag kam dann ein Policemen bei mir vorbei und wollte alles wissen und sehen. Ich denke er wollte Geld von mir aber da hat er Pech gehabt. Es war erst das zweite Mal das jemand mein Papua-Permit sehen wollte nach dem Nationalpark im Süden. Eigentlich muss ich mich in jedem Ort immer bei der Polizei melden indem ich mich aufhalte. Aber das ist mir zu blöd, weil sich normalerweise kein Schwein dafür interessiert und es verschwendete Zeit ist, oft wissen die Polizisten nicht mal, dass ich dies machen muss. Habe ihm alles Mögliche erzählt, wo ich mich überall angemeldet habe bzw. wen ich informiert habe über meinen Aufenthalt hier. Ich war ja mitten in einem Nationalpark ohne mich angemeldet zu haben, aber er konnte das von hier aus sowieso nicht nachprüfen, zwecks schlechter Telefonverbindung-es ging ja nur sms. Er hat dann Kopien von meinem Permit und Pass bekommen und auch noch alles abfotografiert und verschwand wieder.
An meinem Abreisetag gab es dann den ersten Regen hier und das Meer war echt wild während der Rückfahrt und wir hatten echt Probleme heile mit dem Boot an Land zu gelangen. Es war ein harter Kampf und alles war nass aber am Ende waren wir wieder an Land.
Bin dann noch einen Tag in Ransiki geblieben bevor es wieder nach Manokwari ging. Dabei bin ich in den Genuss gekommen das erste Mal überhaupt in Papua Bus zu fahren. Ich war schon sehr überrascht das hier bei dieser Straße dies möglich war. Es fährt aber auch nur dieser Bus in der ganzen Region.
Habe mir dann ein Flugticket nach Ambon auf den Molukken gekauft und ich bin hier mittlerweile auch. Dabei sind mir auch schon wieder seltsame Sachen passiert.
Mein Flug ging sehr früh 5 Uhr am Morgen und es war schwierig Transport mitten in der Nacht zu finden. Als ich dann endlich ein Ojek gefunden habe, hat dieser mich zum Flughafen gefahren und bevor ich zahlen konnte, war er auch schon wieder weg. Habe dann wirklich noch 10 min gewartet aber er kam auch nicht wieder. Wahrscheinlich hat er mich im Halbschlaf gefahren und ihm wurde dies erst später klar. Im Flughafen beim Sicherheitscheck haben auch die Beamten neben ihrem Scanner geschlafen und alle haben einfach ihr Gepäck durch den Scanner geschoben und weiter ging es. Ja ich hatte dann auch einen sehr kleinen Flieger, ich durfte nur 10 kg Gepäck mitnehmen aber hatte 25 kg. Da habe ich mich dumm und unwissend gestellt als man von mir nochmal einen Haufen Geld wollte und es hat funktioniert. Erst habe am Check In Schalter indonesisch geredet um einen Fensterplatz zu bekommen, aber als sie mehr Geld wollten habe ich natürlich nichts verstanden. Keiner wollte bzw. konnte sich englisch verständigen und ich wurde nach einer Weile durchgewunken.
Ja nun bin ich nochmal für 10 Tage auf den Molukken bevor es über Jakarta und Kuala Lumpur nach Kalkutta in Indien geht.
Von den Molukken bin ich sofort wieder begeistert. Ich habe hier ein super Hotel mit allem-von Internet über TV, AC und heißem Wasser-für was auch immer, ein richtiges Frühstück und das kostet dann weniger als ein einfaches Zimmer ohne alles auf Papua. Außerdem gibt es hier wieder Bier, in der Manokwariregion ist der Alkoholverkauf verboten. So habe ich erst mal ein paar Bier getrunken und bin durch die Stadt gelaufen. Zufällig bin ich in einem Restaurant gelandet indem es Tauben zu essen gab. Das war etwas Neues für mich. Da habe ich mir gedacht nach der ganzen Vogelbeobachtung kann man diese ja auch mal probieren und mir wurden dann 2 gebratene Tauben serviert die auch echt lecker waren. Dabei lagen dann die kompletten, wenn auch in Einzelteilen, Tauben auf dem Teller und ich fand es dann doch komisch als ich die Koepfe in der Hand hatte.
Meine letzten Tage werde ich auf den Lease Islands verbringen. Nicht weit von Ambon entfernt gibt es schöne Inseln, tolle Strände, schöne Unterwasserwelten und was noch das werde ich sehen.
News aus dem Dschungel
03 Donnerstag Apr 2014
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